3. April 2023 12:33 Uhr
Diesel erstmals nach neun Monaten wieder günstiger als Benzin
Nürnberg, 3. April 2023. Nach einer langen Durststrecke hatten Dieselfahrer im März wieder mehr Freude am Fahren. Denn erstmals nach neun Monaten war Diesel günstiger als Super E10. Laut einer aktuellen Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken kostete der Liter Diesel im März im bundesweiten Schnitt rund 1,7207 Euro. Das waren etwa 4 Cent weniger als noch im Februar. Hingegen kostete der Liter Super E10 rund 1,7648 Euro und damit knapp 1 Cent mehr als im Vormonat.
Zwar war Super E10 im März marginal teurer als im noch Februar. Dennoch befinden sich sich die Preise beider Kraftstoffsorten im Sinkflug. Das zeigt der Vergleich mit dem Vorjahresmonat, der zugleich der bisher teuerste Tankmonat seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen von Clever Tanken im Juni 2012 gewesen ist. Der Liter Super E10 war im zurückliegenden März rund 31 Cent günstiger als ein Jahr zuvor. Bei vier Tankfüllungen à 60 Litern machte das eine Ersparnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum von etwa 73,18 Euro aus. Diesel kostete im vergangenen Monat rund 42 Cent pro Liter weniger als im März 2022. Für vier Tankfüllungen à 60 Liter zahlten Autofahrer damit im zurückliegenden Monat etwa 101,62 Euro weniger als Vorjahreszeitraum.
„Rund ein Jahr nach ihrem drastischen Anstieg zu Beginn des Ukraine-Krieges haben sich die Spritpreise teilweise wieder normalisiert. Bezüglich des Dieselpreises liegt das auch daran, dass der relativ milde Winter die Heizölnachfrage senkt und so den Preis an den Zapfsäulen drückt“, sagt Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken. Zur Erinnerung: Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 und den resultierenden Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland war die Nachfrage nach Heizöl stark angestiegen und selbst in den Sommermonaten 2022 ungewöhnlich hoch geblieben. Zudem hatte die Industrie verstärkt auf Diesel als Gasersatz zurückgegriffen. In der Folge waren die Spritpreise insgesamt in die Höhe geschossen. Vor allem aber Diesel war teilweise so teuer wie nie und obendrein nahezu dauerhaft teurer als Superbenzin – trotz niedrigerer Besteuerung.
Benzin-Diesel-Differenz im März den neunten Monat in Folge umgekehrt
Der Preisunterschied zwischen Super E10 und Diesel lag im März bei plus 0,0441 Euro pro Liter. Nach neun Monaten, in denen die Benzin-Diesel-Schere umgekehrt gewesen war, ist Diesel damit im März erstmals wieder günstiger als Benzin gewesen.
Günstigste und teuerste Tanktage
Günstigster Super-E10-Tanktag war im vergangenen Monat Dienstag, der 21. März. Rund 1,7340 Euro kostete der Liter Super E10 an diesem Tag im bundesweiten Mittel. Für den Liter Diesel zahlten Autofahrer hingegen am wenigsten am 31. März. Etwa 1,6850 Euro kostete der Liter an diesem Freitag im Bundesschnitt.
Der teuerste Tanktag – und zwar für beide Kraftstoffsorten – war Samstag, der 4. März. 1,8020 Euro kostete an diesem Tag im Mittel der Liter Super E10 und rund 1,7850 Euro der Liter Diesel.
Städteranking: Bonn zum fünften Mal nacheinander günstigste Dieseltankstadt
Beim monatlichen Preisvergleich der 20 größten deutschen Städte von Clever Tanken holte sich im März Bonn die Poleposition in der Kategorie der günstigsten Super-E10-Tankstädte. 1,7195 Euro kostet der Liter hier im Monatsmittel. Auf Rang zwei und drei folgten Bochum (1,7276 Euro) und Duisburg (1,7277 Euro).
Zum zweiten Mal in Folge teuerste Super-E10-Tankstadt war im März wiederum Hamburg mit 1,8003 Euro pro Liter. Dahinter folgten Nürnberg (1,7994 Euro) und Hannover (1,7793 Euro). Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten damit im teuren Hamburg im Monatsmittel circa 432,07 Euro, also rund 19,39 Euro mehr als im günstigen Bonn.
Auch beim Vergleich der Dieseltankstädte belegte Bonn im März Platz eins der günstigsten Metropolen – und schaffte es damit zum fünften Mal nacheinander auf diese Position. 1,6651 Euro kostete hier der Liter Diesel. Dahinter reihten sich auf den Plätzen zwei und drei Bochum (1,6808 Euro) und Essen (1,6831 Euro) ein. Die drei teuersten Dieseltankstädte waren im März hingegen Nürnberg (1,7812 Euro), München (1,7499 Euro) und Leipzig (1,7479 Euro).
Ausblick: Zinsanhebungen, Bankenkrise, Osterferien
Im März waren die Ölpreise zunächst vor allem durch die Aussicht auf erneute Zinsanhebungen in den USA stark abgestürzt. Ein Grund dafür: Von den steigenden Zinserwartungen profitierte der Dollarkurs. Weil Rohöl zumeist in US-Dollar gehandelt wird, verteuert sich bei dessen Kursanstieg aber der Rohöleinkauf für Interessenten aus anderen Währungsräumen. Folglich geht die Nachfrage zurück, was den Rohölpreis drückt – und damit auch die Preise an den Zapfsäulen.
Aufgrund der Turbulenzen im US-Bankensektor und des Kurssturzes der Credit Suisse rauschten die Erdölpreise Mitte des Monats dann noch weiter nach unten und zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende 2021. Denn mit den Unruhen einherging die Sorge um Auswirkungen auf die Realwirtschaft in den USA sowie der Eurozone und eine daraus folgende sinkenden Ölnachfrage
„Wie sich die Erdöl- und damit die Kraftstoffpreise im April entwickeln werden, hängt maßgeblich von der US-Notenbank Fed ab. Sie hatte am 23. März, wie befürchtet, den Leitzins erneut angehoben. Sollte die Fed im April die Zinsschraube erneut anziehen, könnten die Kraftstoffpreise weiter fallen“, erläutert Steffen Bock. „Für steigende Preise spricht hingegen die mittlerweile wieder abgeflaute Bankenkrise. Auch der Urlaubsreiseverkehr in den Osterferien könnte hierzulande die Spritpreise nach oben treiben.“
Vergleichen lohnt sich immer
Doch wie auch immer sich die Preise insgesamt entwickeln werden: Die regionalen Preismechanismen gelten immer. Daher sollten Autofahrer stets den optimalen Zeitpunkt zum Tanken finden, was üblicherweise in den späteren Abendstunden am besten gelingt. Steffen Bock rät Autofahrern, die Kraftstoffpreise entlang geplanter Fahrtrouten regelmäßig zu vergleichen oder wiederkehrend genutzte Tankstellen dauerhaft im Blick zu behalten. „Über Apps, das Navigationsgerät oder das Internet lassen sich die günstigsten Tankstellen der Umgebung ermitteln. Zudem können Tankstellen in der App von Clever Tanken als Favoriten angelegt werden. Diese können Autofahrer dann beobachten und so günstige Tankzeiten erkennen. Teure Autobahntankstellen sollten sie jedoch stets meiden, wenn das ohne Umwege möglich ist“, erläutert Bock.
Beachten sollten Autofahrer zudem, dass es seit langem mancherorts bis zu sechs Preisspitzen am Tag gibt – insbesondere an den Markentankstellen. Steffen Bock: „Teilweise kommt es an ein und derselben Tankstelle zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag. Beim Vergleich aller Tankstellen einer Stadt sind innerhalb von 24 Stunden auch schon mal bis zu 22 Cent drin.“ Günstige Tankzeiten bieten sich oft im Zeitraum zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie 20 und 22 Uhr. Allerdings sind Abweichungen von diesen Regeln immer möglich.