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4. September 2023 17:39 Uhr

Kraftstoffpreise im August 2023

Kostenexplosion an der Tankstelle:
Preise für Diesel schießen im August um 12 Cent, für Super E10 um 5 Cent pro Liter nach oben

 

  • Auswertung von Clever Tanken zeigt: Super E10 rund 5 Cent, Diesel rund 12 Cent teurer als im Juli
  • Super E10 am günstigsten in Bonn, Duisburg und Mannheim
  • Super E10 am teuersten in Wuppertal, München und Frankfurt am Main
  • Diesel am günstigsten in Bonn, Bremen und Duisburg
  • Diesel am teuersten in Leipzig, Berlin und Nürnberg

 

Nürnberg, 1. September 2023. Der Anstieg der Kraftstoffpreise hat sich im August fortgesetzt. Im Vergleich zum Juli verteuerte sich der Preis für den Liter Super E10 um 5 Cent pro Liter. Der Liter Diesel kostete sogar 12 Cent mehr als im Vormonat. Das geht aus der aktuellen Auswertung der Preise von mehr als 14.000 Tankstellen in Deutschland durch den Verbraucherinformationsdienst Clever Tanken hervor.

Ein Liter Super E10 kostete im August durchschnittlich rund 1,8600 Euro. Das ist ein neuer Jahreshöchststand. Im Juli hatte der Liter noch 1,8074 Euro gekostet, also rund 5 Cent weniger. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (1,7340 Euro) war der Liter Super E10 im vergangenen Monat sogar rund 13 Cent teurer. Bei vier Tankfüllungen à 60 Liter macht das ein Plus von etwa 30,24 Euro aus. 

Ein Liter Diesel kostete im August rund 1,7665 Euro. Im Juli waren es mit 1,6440 Euro noch rund 12 Cent weniger gewesen. Im Vergleich zum August 2022 (1,9612 Euro) war der Liter Diesel im zurückliegenden Monat jedoch rund 19 Cent günstiger. Vier Tankfüllungen à 60 Liter kosteten damit etwa 46,73 Euro weniger als im August 2022. 

Bundeskartellamt sieht Hauptgrund für hohe Dieselpreise bei Raffinerien und Großhandel

Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken: „Das Ende der Sommerferien in den meisten Bundesländern hat im August insbesondere an den Wochenenden zu steigenden Preisen für Super E10 und Diesel geführt. Zudem hat die Nachfrage nach Heizöl in den vergangenen Wochen spürbar angezogen. Dies wirkt sich immer auch auf den Dieselpreis aus. Dennoch ist der starke Preisanstieg gerade bei Dieselkraftstoff nicht nachvollziehbar. Zumal sich sowohl der Ölpreis als auch der Euro-Dollar-Kurs im Monatsverlauf nicht gravierend verändert haben.“ 

Die hohen Dieselpreise riefen im August auch das Bundeskartellamt auf den Plan, das die Hauptursache für den Preisanstieg auf der Ebene von Raffinerien und Großhandel sieht. Bereits im April 2022 hatte die Behörde eine Sektoruntersuchung „Raffinerien und Kraftstoffgroßhandel“ eingeleitet. Diese ist noch nicht abgeschlossen. Für die Entwicklung bei Superbenzin sieht das Amt die Preissteigerungen wiederum vor allem im Zusammenhang mit der Preisentwicklung an den Rohölmärkten. Hier sind die Preise in den letzten Monaten vor allem aufgrund von Angebotskürzungen gestiegen. 

Benzin-Diesel-Schere: Abstand zwischen Diesel und Super E10 verringert sich 

Der Preisunterschied zwischen Super E10 und Diesel betrug im August 0,0935 Euro pro Liter – und wird damit immer geringer. Zum Vergleich: Im Vormonat lag er noch bei 0,1634 Euro pro Liter. Damit hat sich die Differenz zwischen Benzin und Diesel gegenüber Juli um rund 7 Cent zuungunsten von Diesel verringert, obwohl Dieselkraftstoff um etwa 20 Cent pro Liter niedriger besteuert wird als Benzin. Dennoch war Diesel im August den sechsten Monat in Folge günstiger als Super E10.

Die günstigsten und teuersten Tanktage 

Der günstigste Tanktag für Super E10 war Dienstag, der 8. August. An diesem Tag kostete der Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt rund 1,8420 Euro. Diesel hingegen kostete am Dienstag, den 1. August, mit durchschnittlich 1,7210 Euro am wenigsten. Am teuersten waren beide Kraftstoffsorten am 29. August. An diesem Dienstag kostete der Liter Super E10 im Bundesdurchschnitt 1,8840 Euro und der Liter Diesel 1,7970 Euro. 

Städteranking: Super E10 zum sechsten Mal, Diesel zum zehnten Mal in Folge in Bonn am günstigsten

Kaum Veränderungen gegenüber dem Vormonat gab es im August beim monatlichen Preisvergleich der 20 größten deutschen Städte von Clever Tanken. Zum sechsten Mal in Folge führte Bonn mit 1,8313 Euro pro Liter im Monatsdurchschnitt das Ranking der günstigsten Super-E10-Tankstädte an. Den zweiten Platz verteidigte Duisburg (1,8355 Euro). Mannheim (1,8360 Euro) kletterte vom vierten auf den dritten Platz. 

Auch in der Kategorie der teuersten Super-E10-Tankstädte gab es im August im Vergleich zum Vormonat wenig Abwechslung: Wuppertal (1,8775 Euro) kletterte vom dritten auf den ersten Platz und verdrängte damit München (1,8745 Euro) von der ersten auf die zweite Position. Frankfurt am Main (1,8688 Euro) rutschte vom zweiten auf den dritten Platz. 

Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten im teuren Wuppertal durchschnittlich rund 450,60 Euro und damit rund 11,09 Euro mehr als im günstigen Bonn.

Auch beim Preisvergleich der günstigsten und teuersten Dieseltankstädte gab es im August kaum Bewegung. Bonn belegte mit 1,7349 Euro pro Liter zum zehnten Mal in Folge die Poleposition der günstigsten Dieseltankstädte. Neu auf Platz zwei reihte sich Bremen (1,7435 Euro) ein, das damit Duisburg (1,7500 Euro) vom zweiten Platz im Vormonat auf den dritten Rang verdrängte. 

Leipzig (1,8076 Euro) verteidigte im August zum vierten Mal in Folge seinen Titel als teuerste Dieseltankstadt. Berlin (1,7966 Euro) und Nürnberg (1,7911 Euro) tauschten gegenüber Juli die Plätze zwei und drei. 

Ausblick: Heizölnachfrage dürfte Dieselpreis weiter treiben 

Steffen Bock glaubt nicht, dass der Dieselpreis im September deutlich sinken wird. „Die Heizölnachfrage zieht saisonal bedingt erst jetzt richtig an. Das wird den Dieselpreis weiter nach oben treiben. Und dass Raffinerien und Großhandel ihre Preise senken, ist derzeit nicht zu erwarten.“ 

Eine stabile und moderate Preisentwicklung an den Ölbörsen könnte die Preise an den Zapfsäulen dämpfen.  Dafür spricht die anhaltend schwache Konsumnachfrage in China. Hier verunsichert unter anderem der angeschlagene Immobilienmarkt die Investoren an den Finanzmärkten. Die  zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist ein wichtiger Ölimporteur. Dem steht jedoch entgegen, dass der Ölverbund Opec+ seine Produktion weiter auf Sparflamme hält. Vor allem die führenden Opec+-Länder Saudi-Arabien und Russland sorgen mit ihren Förderkürzungen seit Monaten immer wieder für Preisauftrieb.

Immer richtig: Preise vergleichen 

Steffen Bock rät Autofahrern, die Kraftstoffpreise grundsätzlich, aber vor allem in der aktuellen Situation über Apps, das Navigationsgerät oder das Internet zu vergleichen. iPhone-Nutzer können dies seit Juli dieses Jahres mit der App von Clever Tanken auch über CarPlay tun. 

Wichtig beim Preisvergleich: Vor allem Autobahntankstellen sollten Autofahrer meiden, wenn dies ohne Umwege möglich ist. Denn sie profitieren von ihrer günstigen Lage, die ein schnelles Tanken ohne Abweichung von der Route ermöglicht, und haben zudem wenig Konkurrenz in unmittelbarer Nähe. Deshalb drehen sie noch stärker an der Preisschraube als beispielsweise Tankstellen in größeren Innenstädten.  

Beachten sollten Autofahrer zudem, dass es seit langem mancherorts bis zu sechs Preisspitzen am Tag gibt – insbesondere an den Markentankstellen. Steffen Bock: „Teilweise kommt es an ein und derselben Tankstelle zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag. Beim Vergleich aller Tankstellen einer Stadt sind innerhalb von 24 Stunden auch schon mal bis zu 22 Cent drin.“ Günstige Tankzeiten bieten sich allerorts oft im Zeitraum zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie 20 und 22 Uhr.