1. Oktober 2024 13:19 Uhr
Kraftstoffpreise auf fast 3-Jahrestief:
Super E10 und Diesel im September weiter im Sinkflug
Nürnberg, 1. Oktober 2024. Die Kraftstoffpreise an den Tankstellen sind im September im bundesweiten Durchschnitt den fünften Monat in Folge gesunken. Nach einer Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken auf Basis der Preise von mehr als 14.000 Tankstellen in Deutschland kostete der Liter Super E10 im vergangenen Monat rund 1,6414 Euro. Das waren rund 7 Cent weniger als im August. Zuletzt niedriger waren die Preise im Dezember 2021 (1,6115 Euro) gewesen. Der Liter Diesel kostete im September durchschnittlich rund 1,5379 Euro. Damit zahlten Autofahrende etwa 5 Cent weniger als im Vormonat und so wenig wie ebenfalls seit Dezember 2021 (1,5259 Euro) nicht mehr.
Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken: „Seit Mai sind die Kraftstoffpreise im freien Fall. Super E10 ist seit dem um etwa 17 Cent pro Liter günstiger geworden, Diesel um 12 Cent. Gerade für Pendler und Pendlerinnen bedeutet der anhaltende Abwärtstrend eine spürbare finanzielle Entlastung. Verantwortlich dafür sind vor allem zwei Gründe: Der niedrige Rohölpreis und der stärkere Euro im Vergleich zum Dollar.“
Für vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 zahlten Autofahrende im September im Bundesdurchschnitt 393,94 Euro. Das waren rund 17,11 Euro weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (1,8840 Euro) war der Liter Super E10 im September 2024 rund 0,2426 Euro günstiger. Bei vier Tankfüllungen à 60 Liter entspricht dies einem Preisrückgang von rund 58,22 Euro gegenüber September 2023.
Vier Tankfüllungen à 60 Liter Diesel kosteten im September rund 369,10 Euro und damit etwa 12,36 Euro weniger als im August. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (1,8328 Euro) war der Liter Diesel im September 2024 rund 0,2949 Euro günstiger. Vier Tankfüllungen à 60 Liter kosteten somit im vergangenen Monat etwa 70,78 Euro weniger als ein Jahr zuvor.
Preisschere zwischen Benzin und Diesel zieht sich zusammen
Ein Liter Super E10 kostete im September im Bundesdurchschnitt rund 0,1035 Euro mehr als ein Liter Diesel. Damit verringerte sich der Preisunterschied zwischen den beiden Kraftstoffsorten gegenüber August (0,1233 Euro) um rund 2 Cent zu Lasten des Diesels. Da ein Liter Benzin mit rund 20 Cent mehr Energiesteuer belastet ist als Diesel, ist die Preisdifferenz zwischen den beiden Kraftstoffsorten nicht ausgeschöpft. Dies bedeutet, dass Diesel im September noch rund 10 Cent billiger hätte sein müssen.
„In den kommenden Monaten könnte sich die Preisschere zwischen Benzin und Diesel noch weiter schließen. Denn der Dieselpreis dürfte saisonal bedingt wieder stärker steigen. Einer der Gründe: Diesel wird in der kalten Jahreszeit vermehrt als Heizöl eingesetzt, da Diesel und Heizöl ähnliche Produkte sind und aus demselben Raffinerieprozess stammen. Die höhere Nachfrage nach Heizöl führt dann zu einem Anstieg des Dieselpreises“, erklärt Steffen Bock.
Die günstigsten und teuersten Tanktage im September
Der günstigste Tanktag sowohl für Super E10 (1,6260 Euro pro Liter) als auch für Diesel (1,5190 Euro) war im vergangenen Monat im bundesweiten Durchschnitt Mittwoch, der 18. September.
Am meisten zahlten die Autofahrerinnen und Autofahrer dagegen für beide Kraftstoffsorten am Sonntag, den 1. September. 1,6830 Euro kostete an diesem Tag der Liter Super E10 und 1,5700 Euro der Liter Diesel.
Städteranking im September: Bonn zum 23. Mal in Folge unter den Top zwei der günstigsten, Leipzig zum 17. Mal unter den Top zwei der teuersten Dieseltankstädte
Beim monatlichen Preisvergleich von Clever Tanken unter den 20 größten deutschen Städten belegte im September Berlin (1,6073 Euro) die Poleposition in der Kategorie der günstigsten Super-E10-Tankstädte. Auf Platz zwei folgte Mannheim (1,6087 Euro) und auf Platz drei Bonn (1,6133 Euro).
Am teuersten war Super E10 im September dagegen in Hannover (1,6587 Euro), Dresden (1,6531 Euro) und Wuppertal (1,6527 Euro).
Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten im teuren Hannover durchschnittlich rund 398,09 Euro und damit rund 12,34 Euro mehr als im günstigen Berlin.
Dieselfahrer zahlten im September zum sechsten Mal in Folge am wenigsten in Bonn (1,5063 Euro pro Liter). Die Bundesstadt belegte damit zum 23. Mal nacheinander einen der ersten beiden Plätze in der Kategorie der günstigsten Diesel-Tankstädte – davon 20 Mal den ersten Platz. Auf den Plätzen zwei und drei folgten im September Mannheim (1,5129 Euro) und Stuttgart (1,5187 Euro).
Die teuerste Diesel-Tankstadt war im September zum zehnten Mal in Folge Leipzig (1,5829 Euro). Die Messestadt ist damit zum 17. Mal nacheinander unter den Top zwei in dieser Kategorie – davon zum 15. Mal auf Platz eins. Auf den Plätzen zwei und drei folgten im September Dresden (1,5585 Euro) und Hannover (1,5527 Euro).
Gründe für die Entwicklung der Kraftstoffpreise im September
Steffen Bock: „Entscheidend für die Preisentwicklung an den Tankstellen ist vor allem die Entwicklung der Rohölpreise. Denn sie sind in der Regel der entscheidende Treiber für Veränderungen bei den Kraftstoffpreisen. Und im September rutschte der Preis für die in Deutschland wichtige Nordseesorte Brent erstmals seit Ende 2021 zeitweise unter die Marke von 70 US-Dollar je Barrel (159 Liter).“
Ein Grund für den Rückgang der Rohölpreise waren die anhaltenden Sorgen der Märkte um die Kraftstoffnachfrage infolge enttäuschender Konjunkturdaten aus dem wichtigen Rohstoffverbraucherland China. Denn schwächelt die Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, sinkt auch die Nachfrage nach Rohöl spürbar. Über diese Befürchtungen trat im September auch die Tatsache in den Hintergrund, dass die Erdölgemeinschaft OPEC+ ihre laufenden freiwilligen Förderkürzungen nicht wie geplant ab Oktober lockern, sondern bis Dezember verlängern wird. Ein weiterer Grund für den Rückgang der Ölpreise im September waren Entspannungsanzeichen im politischen Konflikt in Libyen, der zu einer Halbierung der Produktion und eingeschränkten Exporten geführt hatte.
Zusätzlich wirkte sich im September der erneut starke Euro positiv auf die Rohöleinkäufe aus. Denn der Kurs bewegte sich im vergangenen Monat konstant zwischen 1,10 und über 1,11 US-Dollar je Euro. Zum Vergleich: Im April lag er noch bei rund 1,06 Dollar. Da Rohöl in der US-Währung gehandelt wird, macht ein schwächerer Dollar das Öl für Käufer aus dem Nicht-Dollar-Raum günstiger.
Ausblick
Ob die Spritpreise auch im Oktober so niedrig bleiben, hängt stark von der Entwicklung des Ölpreises ab. Dieser könnte aus verschiedenen Gründen wieder steigen. Dafür spricht unter anderem, dass die angekündigten Konjunkturmaßnahmen in China die Nachfrage ankurbeln und damit die Preise nach oben treiben dürften. Auch die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten und die damit verbundene Sorge, über mögliche Exportstörungen weisen auf steigende Preise hin. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die US-Notenbank in einer ihrer nächsten Sitzungen die Zinsen senkt, was die Nachfrage nach Rohöl wieder verstärken könnte.
Regelmäßiger Preisvergleich lohnt sich
„Wie auch immer sich die Preise entwickeln werden: Wer an der Zapfsäule sparen will, sollte die Kraftstoffpreise regelmäßig per App, Navigationsgerät oder im Internet vergleichen. iPhone-Nutzer können das mit der App von Clever Tanken auch über CarPlay“, erklärt Steffen Bock.
Autobahntankstellen sollten Autofahrende meiden, wenn dies ohne Umwege möglich ist. Denn sie sind aufgrund ihrer günstigen Lage und der geringen Konkurrenz in der näheren Umgebung oft teurer als zum Beispiel Tankstellen in größeren Innenstädten.
Außerdem sollten Autofahrerinnen und Autofahrer beachten, dass mancherorts bis zu sechs Preisspitzen pro Tag auftreten – vor allem bei Markentankstellen. Steffen Bock: „Manchmal lassen sich an ein und derselben Tankstelle Unterschiede von bis zu 15 Cent pro Tag feststellen. Vergleicht man alle Tankstellen in einer Stadt, sind es auch schon mal bis zu 22 Cent innerhalb von 24 Stunden.“ Günstige Tankzeiten gibt es überall häufig zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie 20 und 22 Uhr.